5. Der Heilige Geist
Der Heilige Geist
Gott, der ewige Geist, wirkte zusammen mit dem Vater und dem Sohn bei der Schöpfung, bei der Menschwerdung und bei der Erlösung. Er inspirierte die Schreiber der Heiligen Schrift. Er erfüllte Christi Leben mit Kraft. Er zieht die Menschen zu Gott und überführt sie ihrer Sünde. Die sich ihm öffnen, erneuert er und formt sie nach dem Bild Gottes. Gesandt vom Vater und vom Sohn, damit er allezeit bei Gottes Kindern sei, gibt der Heilige Geist der Gemeinde geistliche Gaben, befähigt sie zum Zeugnis für Christus und leitet sie in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift in alle Wahrheit. | Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 5
Göttliche Person – persönlicher Gott
Die Fülle der biblischen Aussagen über den Geist Gottes – der hebräische Begriff "ruach" wird 136 Mal auf Gott bezogen, auch das griechische pneuma wird häufig auf ihn angewandt – lässt sich so auf den Punkt bringen:
Der Heilige Geist ist der unsichtbar und doch spürbar in der Welt wirkende Gott, er ist Gottes universale und zugleich personale Gegenwart (Psalm 139,7). Wo immer Gott in diese Welt und in das Leben von Menschen eingreift, begegnet er uns als der Geist. Ob als himmlischer Vater oder als erhöhter Christus – wenn Gott zu uns kommt, dann kommt er in der Form des Geistes zu uns (Johannes 4,24; 2 Korinther 3,17f.).
In diesem Sinne hatte Jesus das Kommen des „Parakleten“ (Beistand) als sein eigenes Kommen zu den Jüngern angekündigt (Johannes 14,16-19). Indem der Heilige Geist bei uns ist, ist Gott selbst bei uns. Die Frage: „Ist der Heilige Geist eine Person oder eine Kraft?“ erweist sich somit als eine falsche und irreführende Alternative. Versteht man den Geist nämlich nur als göttlichen Einfluss und geheimnisvolle Wirkkraft, dann geht das Bewusstsein dafür verloren, dass uns der ewige Gott persönlich begegnet und anspricht. Deshalb wundert es nicht, dass dem Heiligen Geist Verstand (Lukas 12,12; 1 Korinther 2,10f.), Gefühl (Epheser 4,30), Wille (Apostelgeschichte 16,6.; 1 Korinther 12,11), Tat (Apostelgeschichte 20,28; 2 Petrus 1,21) und Rede (Apostelgeschichte 10,19; 11,12; 13,2) zugeschrieben werden – Fähigkeiten, die nur eine Person hat.
Dass im Grundtext bei Johannes 16,13.14 das sächliche pneuma (griech.: das Geist) mit dem männlichen Fürwort „jener“ verbunden ist („Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird …“) zeigt, dass Johannes dem Geist eine eigene Persönlichkeit zuerkannte.
Ist der Heilige Geist aber ein göttliches „Du“ (und nicht nur ein unpersönliches „Es“), dann hat das weitreichende Folgen für unser Verhältnis zu ihm. Denn dann geht es nicht mehr darum, sich dieser göttlichen Wunderkraft zu bedienen und sie für uns nutzbar – oder gar gefügig – zu machen. Vielmehr ist das Denken auf den personalen Gott selbst ausgerichtet, der uns als Heiliger Geist begegnen und prägen will.
Was Mose und Elia mit Gott erlebten, was Apostel und Propheten von ihm sahen und hörten, ist in gewissem Maße auch heute erfahrbar. Der unsichtbare, unerreichbare und unnahbare Gott will, „dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn vielleicht ertasten und finden könnten. Denn er ist ja jedem von uns ganz nahe.“ (Apostelgeschichte 17,27 GNB)
Im Heiligen Geist – das hebräische Wort "ruach" bedeutet Wind, Hauch, Atem – kommt uns Gott so nahe, dass man so etwas wie seinen „Hauch“ spüren kann.