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17. Geistliche Gaben und Dienste

Geistliche Gaben und Dienste

Gott rüstet die Glieder seiner Gemeinde zu allen Zeiten mit geistlichen Gaben aus. Jedes Glied soll die ihm verliehenen Gaben in liebevollem Dienst zum Nutzen der Gemeinde und der Mitmenschen einsetzen. Diese Gaben, die der Geist nach seinem Ermessen zuteilt, befähigen die Gläubigen zu allen Diensten, die die Gemeinde zur Erfüllung der ihr von Gott gestellten Aufgaben braucht. Gemäß der Schrift gehören dazu: Glaube, Heilung, Weissagung, Verkündigung, Lehre, Verwaltung, Versöhnung, Barmherzigkeit, selbstloser Dienst und Nächstenliebe, damit anderen geholfen wird und sie ermutigt werden. Einige Glieder werden von Gott berufen, vom Heiligen Geist ausgerüstet und von der Gemeinde anerkannt für den Dienst als Seelsorger, Evangelisten, Leiter oder Lehrer. Sie werden besonders gebraucht, die Glieder der Gemeinde für den Dienst auszubilden, die Gemeinde zur geistlichen Reife zu führen sowie die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis Gottes zu fördern. Wenn die Gemeindeglieder diese geistlichen Gaben als treue Haushalter der vielfältigen Gnade Gottes einsetzen, bleibt die Gemeinde vor dem zerstörenden Einfluss falscher Lehre bewahrt, wird in der von Gott vorgesehenen Weise wachsen und in Glaube und Liebe gefestigt. | Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 17

 

Gott gibt Gaben – reichlich und gern

Dass der Glaube an Jesus Christus uns nicht zu armen, bedauernswerten Geschöpfen macht, sondern zu reich gesegneten Kindern Gottes, ist biblische Botschaft und erfahrbare Wirklichkeit zugleich. „Wenn Gott uns Christus gab, wird er uns mit ihm dann nicht auch alles andere schenken?“, fragte Paulus voller Zuversicht (Römer 8,32 NL). Die Antwort darauf hatte er selbst bereits gegeben. „Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns unverdient, aus reiner Gnade, ewiges Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ (Römer 6,23 GNB) Das Wort, das Paulus hier verwandte, ist charisma, Gnadengabe. Es steht in der Einzahl und zeigt, dass alles, was uns Gott anlässlich seines Sieges auf Golgatha schenkt, in einem einzigen, umfassenden Geschenk enthalten ist: in Christus selbst (vgl.Römer 5,15-17).

Die eine Gabe und die vielen Gaben

Von dieser einzigartigen Gnadengabe Jesus Christus (charisma) lassen sich alle andern Gaben Gottes (charismata) ableiten. Sie sind konkrete Ausformungen der göttlichen Gnade (charis) und zeigen sich auf vielfältige Weise im Leben der Gläubigen und der Gemeinde (1 Petrus 4,10).

Während die Nachfolger Jesu alle an dem Charisma des neuen Lebens in Christus Anteil haben, nehmen die Wirkungen dieses göttlichen Geschenks bei einzelnen Menschen ganz unterschiedliche Gestalt an. Sie zeigen sich in großer Vielfalt, die aber ihrerseits stets Ausdruck des einen Gebers und der einen Gabe ist. „Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen.“ (1 Korinther 12,4-6 EÜ)

Die Gabe des Heiligen Geistes

Wer den Ruf in die Nachfolge Jesu hört und befolgt, wird von Gott zum Dienst befähigt und erhält die Gabe(n), die er oder sie dazu benötigt. Das zeigte sich auch bei der Taufe von Jesus, die sowohl Bestätigung als auch Beauftragung durch seinen Vater war. Als Jesus aus dem Wasser stieg, kam der Heilige Geist sichtbar auf ihn herab (Matthäus 3,13-17; Johannes 1,32f.). So werden alle, die sich in der Taufe zu ihm bekennen, mit „Kraft aus der Höhe“ ausgerüstet (Lukas 24,49) und dazu befähigt, vollmächtige und mutige Zeugen für Jesus zu sein (Apostelgeschichte 1,4-8).

Der Empfang der „Gabe des Heiligen Geistes“ bleibt also nicht unerkannt. An Pfingsten äußerte er sich in geradezu dramatischer Weise darin, dass in einer Versammlung von 120 Gläubigen plötzlich alle anfingen, von den „großen (Heils-)Taten Gottes“ zu reden (Apostelgeschichte 1,15; 2,4; 2,11)   Es waren keine üblichen Predigten (noch waren ja keine „Gäste“ zugegen), sondern dankerfüllte Zeugnisse ihres Glaubens an Christus, geisterfüllte Anbetung und gemeinsamer Lobpreis.

Das gleiche geschah einige Zeit später, als der römische Hauptmann Kornelius mitten in einer Predigt plötzlich begann, Gott laut zu loben und zu preisen (Apostelgeschichte 10,44-47). Als man den begeisterten Zeugen Jesu den Mund verbieten wollte und sie sogar mit Gefängnisstrafen bedrohte, entgegneten sie: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apostelgeschichte 4,20)

Einheit in Vielfalt

So vielfältig die geistlichen Gaben auch sind – sie dienen jeweils auf ihre Weise der Einheit der Gemeinde. Gerade die Unterschiedlichkeit der Glieder trägt dazu bei, dass der ganze Leib Christi versorgt und aufgebaut wird. Wie im menschlichen Organismus jedes Organ seine unverwechselbare Funktion besitzt, so hat auch in der Gemeinde jeder seine Aufgabe. Wenn alle ihre Rolle ausfüllen und sich gegen-seitig ergänzen und unterstützen, kann die Gemeinde in gesunder, ausgewogener Weise wachsen und ganzheitlich reifen. Dann bleibt sie auch vor den zerstörenden Einflüssen falscher Apostel, selbsternannter Propheten und Irrlehrer bewahrt, die die Gemeinde bedrohen. Dabei obliegt dem Haupt – Jesus Christus – die entscheidende Schutz- und Führungsfunktion.

Es ist der Herr selbst, der seinen Körper in der Liebe zusammenhält und in der Einheit des Glaubens festigt (Epheser 4,12-16). Auch für die Gemeinde gilt, was wir als Einzelne erleben dürfen: Reich beschenkt sind wir in dir, o Gott!