13. Die Übrigen und ihr Auftrag
Die Übrigen und ihr Auftrag
Die weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben. Doch in der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls, ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. Diese Übrigen weisen darauf hin, dass die Stunde des Gerichts gekommen ist. Sie predigen, dass es Erlösung allein durch Christus gibt, und verkündigen das Herannahen seiner Wiederkunft. Die drei Engel in Offenbarung 14 sind Sinnbild dieser Verkündigung. Sie geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu einer Bewegung der Buße und Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten Zeugnis persönlich zu beteiligen. | Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 13
Wer sind „die Übrigen“?
Im letzten Buch der Bibel werden mehrere Grundthemen der Heiligen Schrift aufgegriffen und miteinander verwoben, z. B. das Heiligtum und die Anbetung, Babylon und Jerusalem, das Auftreten des Antichristen und die Wiederkunft Jesu. Auch das bekannte Leitthema vom Überrest, der dank der göttlichen Gnade dem Untergang entgeht (1. Mose, Amos), von den Treuen, die dem sittlich-geistlichen Verfall im Volk Gottes widerstehen (Königebücher) und vom heiligen Rest der letzten Zeit (Jesaja) findet sich hier wieder. In prophetischer Schau werden sie als „die Übrigen“ bezeichnet, die nach Gottes Geboten leben und sich zu Christus bekennen (Offenbarung 12,17; 14,12). Lässt sich Näheres darüber sagen, um wen es sich handelt?
Wie immer erklärt auch hier der Zusammenhang das Gesagte bzw. Gemeinte. Nachdem es dem Drachen (Satan) nicht gelungen war, den Sohn der Frau (den Messias-Christus, der aus Gottes Volk kam) zu vernichten (er wurde „entrückt zu Gott und seinem Thron“), richtete er seine Wut gegen ihre übrigen Nachkommen (wörtl.: „die Übrigen ihres Samens“), also die anderen Kinder der Frau (Offenbarung 12,4.5. 12,17). Paulus bezeichnet das himmlische Jerusalem als „unsere Mutter“, die Gläubigen als deren Kinder (Galater 4, 26.28). Johannes hört ihre symbolische Zahl (12 mal 12.000) und sieht eine unübersehbare Menschenmenge „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen“, die niemand zählen kann (Offenbarung 7,4-9). „Sie kommen aus Verfolgung, Leid und Bedrängnis“, erfährt er (Offenbarung 7,14 Hfa). Doch sie sind versiegelt – sie gehören Gott und stehen unter seinem Schutz (Offenbarung 14,1ff.). Nur sie haben Zugang zur heiligen Stadt (Offenbarung 21,7.8; 21,27). So paradox es auf den ersten Blick erscheinen mag: „Die Übrigen“ sind nicht ein kleiner Rest, sondern eine riesige Menge. Gott allein entscheidet über die (Nicht-)Zugehörigkeit zur „Gemeinde der Übrigen“.
Offenbarung 12 beschreibt diese Übrigen als jene, die vom Geschlecht der Frau sind, also alle Kennzeichen der neutestamentlichen christlichen Gemeinde in sich tragen (Verse 1+17). Sie sehen sich durch Christus erlöst und in einer persönlichen Beziehung zu ihm stehend. Durch ihr Zeugnis bekennen sie sich zu ihm und lieben ihn mehr als ihr eigenes Leben. (Verse 10+ 11). Sein Wort – und damit auch seine Gebote – nehmen sie ernst und richten sich daran aus (Vers 17; vgl. Offenbarung 1,2+3). Inmitten der Krise während des letzten Wegabschnittes der Weltgeschichte ist ihnen das prophetische Wort (wörtl. „das Zeugnis Jesu“, vgl. Offenbarung 19,10) Orientierung, Wegweisung und Trost (Vers 17).
In diesem Sinn sind jene Übrigen keine besseren Menschen. Ihre Bedeutung liegt im Auftrag der Verkündigung des „ewigen Evangeliums“ für ihre Zeit begründet (Offenbarung 14,6-12).